
BDI-Studie zu Kostensenkungspotenzialen der Energiewende
Der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) hat im Kontext der schwarz-roten Koalitionsverhandlungen eine Studie mit Vorschlägen für eine kosteneffizientere Energiepolitik veröffentlicht. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group (BCG) erstellt und trägt den Titel „Energiewende auf Kurs bringen. Impulse für eine wettbewerbsfähigere Energiepolitik“. Sie ist die Fortsetzung der im Herbst 2024 veröffentlichten Studie „Transformationspfade“.
Die Studie finden Sie hier.
Nachfolgend fassen wir die wesentlichen Kernaussagen der Studie zusammen:
- Hohe Energiekosten als Standortnachteil: Die deutsche Industrie leidet unter im internationalen Vergleich hohen Strom- und Gaspreisen, die insbesondere die energieintensive Industrie stark belasten. Die Gaspreise in Deutschland liegen nach wie vor 5-mal über dem Niveau der größten Wettbewerbsländer, bei den Strompreisen beträgt der Unterschied das 2,5-fache.
- Steigende Kosten der Energiewende: Allein seit 2010 sind die Kosten des deutschen Stromsystems um rund 70 Prozent gestiegen, die vor allem auf Fehlplanungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netzinfrastruktur zurückgehen.
- Kosteneffiziente Maßnahmen nötig: Eine optimierte Energiewende könnte bis 2035 Einsparungen von mehr als 300 Mrd. Euro bewirken und die Stromkosten um etwa 20 Prozent senken, ohne das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 zu gefährden. Gelingen könne dies beispielsweise durch eine stärkere Ausrichtung der Netzplanung an aktuelle Nachfrage- und Kostenentwicklungen und eine Priorisierung von Freileitungen ggü. Erdkabeln beim Bau von Stromtrassen.
- Gesicherte Leistung zubauen: Um Versorgungsengpässe und damit verbundene Kostensteigerungen zu vermeiden, sollte der Bau von Reservekraftwerken so schnell und pragmatisch wie möglich angereizt werden, beispielsweise durch eine zeitnahe Umsetzung der Kraftwerksstrategie, der Einführung eines Kapazitätsmarktes und einer flexibleren Wahl der Energieträger.
- Strompreisentlastungen weiterentwickeln: Entlastungsinstrumente wie die Strompreiskompensation (SPK) und Netzentgeltermäßigungen für stromintensive Unternehmen sollten verstetigt und, wo nötig, weiterentwickelt werden.
- Ermöglichung von CCUS, Aufbau einer CO2-Infrastruktur: Auch der verstärkte Einsatz der CO2-Abscheidung, Speicherung und Nutzung (CCUS) kann maßgeblich zur Senkung der Kosten der Energiewende beitragen. Wesentliche Voraussetzungen hierfür sind eine pragmatische Umsetzung der Carbon Management Strategie (CMS), der schnelle und bedarfsgerechte Aufbau einer CO2-Infrastruktur und die Ermöglichung der CO2-Speicheng an Land. Auch Förderprogramme wie die Klimaschutzverträge (KSV) sollten fortgesetzt und planbar finanziert werden.
Aus Sicht des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden e.V. (bbs) greift die Studie viele Impulse der Baustoff-Steine-Erden-Industrie aus den vergangenen Monaten auf und wurde noch rechtzeitig zur Einspeisung in die Koalitionsverhandlungen fertiggestellt. Darüberhinausgehend liefern BDI und BCG mehrere Ansatzpunkte für die energiepolitische Arbeit in der neuen Legislaturperiode.