Geschichte: 1905 bis 1945
Zurück zur Übersicht "Geschichte"
Geschichte: 1905 bis 1945
1905 - Produktion steigt auf über 1 Milliarde Kalksandsteine
Fünf Jahre nach Gründung des Vereins der Kalksandsteinfabriken hatte sich die Zahl der Werke in Deutschland von 80 auf 209 erhöht. Gleichzeitig war die jährliche Produktion von etwa 300 Millionen Steinen (entspricht ca. 585.000 m³) auf knapp über eine Milliarde Kalksandsteine angestiegen.
Der weiße Stein setzte seine Erfolgsgeschichte fort und bereits 1910 produzierten 310 KS-Werke rund 1,5 Milliarden Steine.
Nun ging es darum, den Absatz besser zu strukturieren und zu organisieren.
Dabei galt es zu berücksichtigen, dass Kalksandsteine aufgrund der Transportkosten nur in einem begrenzten Umfeld ihres Herstellungsortes wettbewerbsfähig sind.
Deshalb entschlossen sich die Werke 1909, regionale Kontore zu gründen.
1922 - Gründung des Reichsvereins der Kalksandsteinfabriken
Im ersten Weltkrieg kam die Produktion der Kalksandsteine zum Erliegen und setzte erst nach der Inflation mit der sich verstärkenden Bautätigkeit langsam wieder ein. Neu gebildete Bezirksgruppen konstituierten 1922 den Reichsverein der Kalksandsteinfabriken.
1927 - Kalksandstein nach Norm
Im Januar 1927 trat die Norm DIN 106 „Kalksandsteine – Mauersteine“ in Kraft.
Sie enthielt wegweisende Anforderungen an zulässige Maßtoleranzen, Frostbeständigkeit und schrieb die Mindestdruckfestigkeit von 150 kp/cm² fest, dies entspricht 15 kN/mm² (Mindestwert für Steine der heutigen Steinfestigkeitsklasse 12).
Außerdem sorgte sie dafür, dass das Vertrauen in den weißen Stein weiter wuchs.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und die 1930er-Jahre brachten den größten wirtschaftlichen Durchbruch für die „technisch runderneuerten“ und die zahlreichen neu errichteten und hochproduktiven Kalksandsteinwerke.
1936 verzeichnete die Kalksandsteinindustrie mit 2,5 Milliarden Kalksandsteinen das höchste Absatzergebnis seit Bestehen der Industrie.
1945 - Wiederaufbau
Der Zweite Weltkrieg setzte den Jahren prosperierender Bauwirtschaft ein jähes Ende. Vor seinem Beginn im Herbst 1939 gab es noch 252 Kalksandsteinwerke, nach dem Krieg wurden sechs dieser Werke demontiert.
In den Ostgebieten kamen 110 unter polnische und russische Verwaltung, sodass im restlichen Deutschland 136 Werke übrig blieben. 98 davon befanden sich in Westdeutschland. Wegen starker Zerstörungen und schwieriger Ersatzteilbeschaffung konnten sie zum größten Teil gar nicht oder nur stark eingeschränkt produzieren.
Die politische Spaltung Deutschlands führte zu einer nahezu vollständigen Abkopplung der im Osten liegenden Werke. Bis Mitte der 1950er-Jahre fanden zwar noch Gespräche statt, doch diese wurden in den Folgejahren zunehmend eingeschränkt und Ende der 1950er-Jahre völlig abgebrochen.
Die politischen Gegebenheiten trieb die Mehrzahl der Kalksandsteinwerke im Osten Deutschlands in den wirtschaftlichen Ruin.